Dienstag, 20. Januar 2009

Goodbye und mucha suerte

Am Donnerstag, 15.01.2009 haben Olivia, Douwe und Kayla das AmaZoonico verlassen. Allerdings nicht ohne eine große Abschiedsparty am Samstag. Es war eine Überraschungsparty in der Liana Lodge, die ich und Mona beinahe versaut hätten, also die Überraschung, nicht die Party. IMG_5918Wir sind erst sehr spät in Maquisapa Alpa gestartet, so gegen 17:30 Uhr. Also sind wir quasi durch den Wald gerannt, da es zwischen den Bäumen schon sehr früh düster wird. Als wir dann im AmaZoonico ankamen, mussten wir noch am Haus von Joelle und Michael vorbei schleichen, da Olivia und Familie dort „zum Essen eingeladen“ waren. (Die Anführungszeichen sind extra für dich, Eva) Am Volontärshaus angekommen, mussten wir feststellen, dass es komplett dunkel und leer war. Wir fanden auch keine Nachricht für uns. Wir sind also mal wieder vergessen worden. Mona ist deswegen noch einmal hoch zur Küche gelaufen, da wir auf unserem hinweg dort noch Musik gehört hatten. Die Köchin meinte, sie könne uns mit ihrem Kanu mitnehmen. Nun sind die Kanus der Quichua aber eher Einbäume und Mona und ich dafür, so unsere Befürchtung, zu groß und zu schwer. Die Köchin meinte dann aber, dass Michael auch ein Kanu bestellt hätte. Also sind wir zum Anleger gelaufen und trafen dort auf Joelle und Michael, aber leider auch auf Olivia, Douwe und Kayla. Scheiße! Ich habe dann gesagt, dass wir in der Liana Lodge mit Joana, der Volontärin dort, verabredet sein. IMG_4791Olivia hat mit das auch geglaubt, wir sie später sagte. Allerdings war sie auch eh schon total sauer. Denn eigentlich hatte sie sich ja auf ein gemütliches, selbstgekochtes 5-Gänge-Menue gefreut. Das konnte allerdings nicht stattfinden, da die Tische und Stühle angeblich nicht geliefert worden waren. Also musste sie zwangsläufig in die Liana-Lodge zum Essen, obwohl Michael doch ihren Unmut darüber sehr wohl gesehen hatte. Dazu kam dann noch, dass Mona und ich die Affen über Nacht alleine lassen wollten, ohne es vorher mit jemandem abzusprechen. Naja, wir sind dann also alle zusammen mit dem Kanu in die Lodge gefahren. Dort angekommen waren alle da. Die Volontäre, Angelika und Remigio mit Kindern, die Arbeiter mit Familien und noch ein par weitere Quichua. Mona und ich sind jedoch erst mal in Joanas Unterkunft und haben dort geduscht. Warm! Dann gabs Essen. Viel Fleisch leider, aber laut Mona war es sehr gut. Wir hatten uns schon den ganzen Tag auf Bier gefreut und darauf an der Bar zu sitzen. IMG_5932Pustekuchen, denn man konnte weder Getränke kaufen, noch danach fragen. Man bekam einfach sein Bier irgendwann. Das ganze Fest war ein wenig nach Quichua Regeln. Michael und Joelle erzählten uns ein wenig mehr über diese Regeln, da sie schon auf der Taufe von Cesars Kindern waren. Es lief so ab: Jeder der Paten bekam Bier, Wein und Puro, ein Vorläufer von Rum, den man für wenig Geld in den Apotheken kaufen kann, geschenkt. De Paten sind auch diejenigen, die die Gäste zu der Feier einladen. Sie verteilen dann das Bier Flaschenweise unter ihren Gästen. Die dürfen das jedoch nicht trinken. Denn man geht mit seinem Bier und einem Glas zu jemandem, der einem sympathisch erscheint und bietet ihm ein Glas an. Derjenige trinkt es dann, dreht es auf dem Kopf um zu signalisieren, dass es leer ist. Mit Wein und Puro läuft es ebenso. Man darf also nicht seine zugeteilten Getränke trinken, sondern nur die, die einem dann von einem Dritten angeboten werden. Je nachdem wie sympathisch man erscheint geht man mehr oder IMG_5347weniger betrunken nach Hause. Auf der Taufe war es dann auch so, dass jeder der Paten ein Huhn bekam. Aus dieses wurde unter den eigenen Gästen verteilt. Sobald jeder ein Stückchen bekommen hatte bekam man auch Suppe und Reis aus der Küche gebracht. Es sind eigentlich ganz schöne Regeln, finde ich. Nicht so schön ist es allerdings wenn es um das Tanzen geht. 1. man wird als Frau von dem Mann aufgefordert, andersherum geht es auf keinen Fall und es dürfen auch nicht zwei Frauen zusammen tanzen, 2. die aufgeforderten Frauen dürfen nicht ablehnen, 3. man fasst sich nicht an, finde ich ja gut, 4. man schaut sich nicht in die Augen, 5. man spricht nicht miteinander, 6. man stellt sich eigentlich immer nur von einem Bein auf das andere. Und wenn ein Mann ein Frau mehr als 3x auffordert, hat er ernste Absichten.
Auf dem Abschiedsfest hat man sich das Essen genommen, das Bier hat man bekommen, durfte es aber selber trinken, Wein gab es nicht, und Purp wurde, wie es sich gehört, gläserweise ausgeteilt. Beim Tanzen waren die Regeln der Quichua mit der aufgeklärten westlichen Weise vermischt. Zum Schluss habe ich sogar nur mit ein paar Volontärinnen getanzt. Obwohl der Alkohol zugeteilt wurde, waren am Ende wohl fast alle betrunken.

Deswegen war es auch ganz gut, dass bei dem Abschieds-Lagerfeuer am Dienstag nicht so viel Bier vorhanden war. Es gab zwar auch Rum und Whiskey mit Cola, aber das habe ich ja noch nicht einmal damals auf den Zeltdiskos im Fredenbecker IMG_4793Umland getrunken. An diesem Abend ging es dann auch etwas rührseliger zu. Zumindest habe ich 3 Personen weinen sehen, und ein paar mit leicht glasigen Augen gab es auch, und das lag nicht nur an dem feuchten Holz im Feuer.
Jetzt ist aber wahrscheinlich auch erst mal bis zum 30. Januar Schluss mit dem Feiern. An diesem Tag und an den beiden darauf folgenden Tagen haben Mona und ich frei bekommen. Also könne wir mal wieder zusammen nach Tena und am Samstag unseren zwangsläufigen Kater auskurieren. Hier ist es nämlich egal, wie viel Alkohol man am Abend zu sich nimmt, der Kopfschmerz am Nächsten Morgen ist vorprogrammiert.

Kommen wir zu den verrückten Affen. Paju ist mal wieder dabei mich und Mona von einander getrennt zu halten. Das ging nun soweit, dass ich tatsächlich einen Moment dachte, dass er mich beißen würde. Ich war gerade mal wieder dabei die Affen zu beobachten. Fast jeden Tag gegen späten Nachmittag fangen einige von ihnen an sich vor dem Haus zu versammeln, da wir um diese Zeit meist das Futter in der Bodega vorbereiten. So auch mein Fokustier von diesem Tag, Olga. Ich stand also vor dem Haus, beobachtete sie und unterhielt mich mit Mona, welche sich im Haus aufhielt. Paju bemerkte dies und versuchte zuerst Mona auszumachen, indem durch den Spalt unter der Tür schielte. IMG_5015Als er dann jedoch feststellen musste, dass er sich wohl schwerlich zwischen und setzten konnte, wurde er nervös. Er wurde so nervös, dass ich auch nervös wurde und versuchte irgendwie aus dieser Situation zu kommen. Das Problem war allerdings, das Paju aufgeregt vor dem Haus auf und ab lief und ich weder zurück weichen, noch zu einer der beiden Türen gelangen konnte. Er wusste dann irgendwann nicht mehr wohin mit seiner aufgestauten Energie, denn zum Glück scheint er noch etwas Respekt vor mit zu haben, so dass er dann Uspa, eines der Jungtiere, welches sich dummerweise in seiner Nähe aufhielt, schüttelte. Klassische Übersprungshandlung Zumindest nennt man es bei Hunden so. Erst als Mona den Kopf durch eine der beiden Türen steckte und Paju somit ablenkte, konnte ich zur anderen Tür ins Haus. Nach dieser Situation rechne ich eigentlich fast schon damit, dass zumindest nur eine von uns unversehrt nach Berlin zurückkommen wird. Entweder es erwischt Mona, weil sie mir zu nahe kommt, oder es erwischt mich, weil ich auf seine Zuneigungsbekundungen nicht eingehe. Und das habe ich Weißgott nicht vor.
Nun eine Information, die wohl vor allem Sabrina interessieren wird: IMG_5017Anny wohnt immer noch alleine im Wald. Aber es scheint ihr ganz gut zu gehen. Wir füttern sie dort fast jeden Tag und die anderen Affen besuchen sie regelmäßig. Sie wohnt nämlich in der Nähe von mehreren Obija-Bäumen. Obijas, oder wie auch immer man es schreibt, lassen sich wohl am besten als eine Mischung von Trauben und Lychees beschreiben. Sie sehen ersteren ähnlich und schmecken wie letzere, wachsen allerdings auf 20-30m hohen Bäumen.

Letzten Sonntag waren Mona und ich auf der Fiesta de Rio Napo. Marco, der Leiter (glaube ich) von Jatun Sacha, eine biologischen Station, die an der Straße nach Tena liegt, erzählte mit am Donnerstag davon. Wir haben den ersten Teil des Weges auf der Ladefläche eines Pick-Up zurückgelegt. Ab der Kreuzung, an welcher es geradeaus nach Tena geht und rechts nach Ahuano, unserem Zielort, sind wir dann gelaufen. In der prallen Sonne, ohne die Möglichkeit in den Schatten auszuweichen. Dann kam nach einiger Zeit ein Auto vorbei, wurde langsamer und fuhr neben uns her. Der Fahrer fragte in perfektem deutsch: „Na, wo wollt ihr denn hin?“. Ich kannte ihn. Er hat eine Fondation in der Nähe von Misahualli, die sich mit Wiederaufforstung beschäftigt. IMG_4783Sein Auto war leider schon gerammelt voll und auch kein Pick-Up. Allerdings verfügte es über Trittbretter zu beiden Seiten. So haben wir dann den Rest des Weges an den Außenseiten eines Autos zurücklegen können. Wie praktisch es doch ist so ohne Anschnallpflicht.
In Ahuano haben wir dann sogar ein paar Leute aus dem AmaZoonico getroffen und mit ihnen zusammen auf den Zieleinlauf der am Rennen teilnehmenden Kanus, Flöße, Schlauchboote, Kajaks, und was weiß ich nicht noch alles, gewartet. War aber recht unspektakulär. Später sind dann auf dem Festplatz Kinder in Kostümen mit einem klassischen-folklorostischen-Asudrucks-geschichtenerzählendem Tanz aufgetreten. Danach kamen ein Quichua-Sänger und noch eine Erwachsenen Tanzeinalge. Dann musste wir auch schon wieder zurück.
Meine Kamera ist leider immer noch out of order, aber dafür ist nun endlich der erste Diafilm voll.

Montag habe ich dann noch festgestellt, dass sich die Blätter einer in Europa erhältlichen Topfpflanze auch recht gut aus Regenschutz eignen. Aus Ermangelung einer Kamera, s.o., habe ich mal versucht ein Bild von dieser Pflanze zu malen, da ich nicht den blassesten Schimmer habe, wie sie heißt. Leider muss ich gerade feststellen, dass ich es nicht hochladen kann. Die gnaze Arbeit umsonst. Was ich außerdem schon in den letzten Wochen hier festgestellt habe ist, dass unglaublich viele Topfpflanzen aus dem Amazonas kommen. Und dass es sich bei vielen von ihnen um Epiphyten handelt.
Zumindest ein biologischer Begriff zum Ende.

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