Es war soweit

Wir haben vorletzten Donnerstag endlich die Wollaffen freigelassen. Gegen 8:00 Uhr hat Olivia die Käfigtür geöffnet. Die ersten kamen auch sehr stürmisch rausgelaufen. Bei anderen hat es ein wenig gedauert. Gilberto, der Pirat (er hat nur ein Auge, da war eine Schrotkugel in seinen Kopf) hat sich 4 Stunden Zeit gelassen. Dann den Kopf aus der Tür gestreckt und ist wieder rein. Er kam dann immer ein wenig weiter raus. Leider war er vorgestern Abend nicht mehr bei der Fütterung. Und auch gestern Morgen haben wir ihn nicht gesehen. IMG_5231Hoffentlich ist er wieder da, wenn ich heute Nachmittag zurück komme. Es fehlt auch schon ein adultes Weibchen, Casha. Sie ist allerdings schon seit einer Woche verschwunden. Sie ist zuerst mit Masha einem erwachsenen Männchen abgehauen, die kamen dann aber am nächsten Tag wieder. Dann ist sie mit Paju weg. Er kam nach zwei Tagen wieder, sie leider nicht. Gleich am ersten Tag ist auch schon Milma, ein subadultes Weibchen verschwunden. Aber nach zwei Tagen war sie wieder da. Jaime, einer der Wildhüter hatte sie auf der Strasse gefunden, als sie dort langgelaufen ist. Er hat sie dann mit zu sich genommen, ist morgens zu uns gekommen, und Douwe (er hat die erste Woche bei uns gelebt um zu gucken, dass alles gut geht) hat sie dann abgeholt. Sie ist auch immer noch bei uns.
Nun sieht es für uns so aus, dass wir die Affen nach der Morgenfütterung für, wenn möglich, 3 Stunden verfolgen und beobachten. IMG_5158Dann machen wir eine kleine Pause und gehen wieder für 3 Stunden raus. Allerdings sind wir uns gerade nicht so sicher, ob es reicht 6 Stunden am Tag zu beobachten. Aber mehr schaffen wir einfach nicht. Wir müssen ja auch Füttern und so. Außerdem ist es hier teilweise so heiß, dass es echt anstrengend ist. Die Affen gehen nämlich leider noch nicht so viel in den Wald, sondern fressen Gras auf der Lichtung am Käfig, oder killen unsere Orito-Stauden auf der Plantage. Also, wenig bis gar kein Schatten. Und nach den heftigen Regenfällen der letzten Tage auch viele, viele Moskitos. Tja, die Romantik der Freilandarbeit im Regenwald. Meine Ausrüstung besteht aus dem GPS-Gerät zur Ortsbestimmung und hinterher zur Bestimmung der home-range, einem Fernglas zur Individuenbestimmung auf Entfernung, Block, Bleistift (weil Wasserresistenter als Kuli), dafür dann aber auch nen Anspitzer. Und natürlich Sonnenmilch und Repellente, Schlagstock, Kamera und Wasser als ständige Begleiter.
Vorgestern ist aber eine Gruppe von den Wollaffen mal wirklich in den Wald. Das war toll. Sau anstrengend aber toll. Mona und ich sind durchs Unterholz, IMG_5240über Lianen drüber, unter Lianen durch. Und das alles im Schatten. Es ist dann zwar sehr schwer, wirklich die einzelnen Individuen zu erkennen wenn sie sich in Höhen von 20 m aufhalten, aber es ist so sehr viel interessanter. Und sie bewegen sich täglich immer weiter in den Wald hinein. Also, eine vorsichtige Prognose nach nicht ganz zwei Wochen: es sieht ganz gut aus. Vor allem weil sie nachts in den Bäumen schlafen. Tagsüber sind sie nämlich noch viel zu viel auf dem Boden unterwegs. Sie fressen auch viel in den Bäumen. Direkt neben dem Käfig und auch auf der Plantage stehen einige Guavas- (keine Ahnung ob die so geschrieben werden) Bäume. Das sind etwa 1m lange Schoten, die im Inneren dattelgroße Kerne enthalten, die von einer Zuckerwatte nicht unähnlich Substanz umhüllt sind. Sehr süß und klebrig, aber ganz lecker.
Aber wir kommen an die nicht ran, die hängen zu hoch. Ich hatte die noch im Amazoonico probieren können.IMG_5149
Wir essen viele biologisch angebaute, fair gehandelte Oritos (die kleinen süßen Bananen) von der Plantage. Außerdem Mangos, Orangen, und manchmal Mandarinen. Die riechen nach Weihnachten. Das sind dann aber auch wirklich die einzigen Momente, in denen so etwas wie Weihnachtstimmung auftritt. Obwohl, als Douwe da war, haben wir Lumumba getrunken. Wobei mich das aber eher an Skiurlaub erinnert hat. Ansonsten trinken wir jetzt Lemongrastee, denn es gibt zwei Büsche hinter dem Haus. Sehr lecker. Naja, ansonsten trinken wir das Leitungswasser. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich das schon erzählte, aber wir können das Leitungswasser trinken, ohne Dünnschiss zu bekommen. Das ist so gut. Denn wenn wir auch noch das Wasser schleppen müssten….
Und, das Beste ist, wir dürfen das Klopapier im Klo runterspülen. Das darf man in Ecuador sonst wohl fast nie. Zumindest in Tena und Quito durfte ich das nirgends.

Oh, und die singende Frau ist ein Thynamu. Das ist, laut Michael, ein Hühnervogel, der in Zoos nur schwer gehalten werden kann, weil er, wenn er sich erschreckt senkrecht nach oben schießt. Scheißegal ob dort ein Dach ist. Zudem lässt er alle Federn fallen, wenn man ihn falsch anfasst.

Und eine neue Busfahrgeschichte zum Schluss. Als ich gestern um kurz nach Zwölf Richtung Straße aufgebrochen bin, habe ich den Einuhr-Bus gerade noch vorbeifahren sehen. Es war 12:20 Uhr. Also bin ich mal wieder gelaufen und gelaufen. Naja, gegen halb Zwei kam dann noch einer. Kurz nachdem ich eingestiegen bin, haben sie die CD gewechselt. Ich hatte mich schon ab morgens mental auf diese schreckliche Salsa-Musik eingestellt. Tja, und dann kam CocoJambo von Mr. President und zwar richtig laut. IMG_5192Danach Brother Lui, irgendein 90er Jahre Tehno gefolgt von Haddaway (hieß der so) mit What ist Love. Zwischendurch etwas Metropol-Techno, für alle, mit dieser Bezeichnung etwas anfangen könen. Ein Down Under Cover, Be my Lover von, ich bin mir nicht sicher, Snap?. Dann noch ein Live is Live Cover, You `re my Heart You `re my Soul, It`s my Life von ich weiß nicht wem, und zum Schluss noch eine gnaz komisch Techno Version von Für Elise. Dann waren wir zum Glück in Tena und ich konnte den Bus verlassen. Der Kassierer mit der Spiegelsonnenbrille hat sich dann noch von mir verabschiedet und weg war ich. Wow, was für ein Fahrt. Und genau an diesem Tag hatte ich meinen MP3-Player netterweise bei Mona in dem Haus gelassen.
Sabrina (Gast) - 10. Dez, 16:07

Chorongos..

.. in der Freiheit zu sehen.. ich beneide Euch.. Geniesst jede Minute und machts gut! Danke fürs Update. Liebe Grüsse, Sabrina

caro in ecuador - 19. Dez, 17:16

so langsam bin ich beleidigt.

nachdem ich mir das jetzt zwei monate angesehen habe, bitte ich euch SCHREIBT MIR E-MAILS!!!
das ist soo gemein. ihr koennt immer lesen, was bei mir so passiert und ich habe keine informationen ueber eure derzeitigen situationen. also, an alle leute mit denen ich nicht regelmaessigen kontakt ueber skype habe, schreibt mir, sonst trete ich in den streik!

Ekki & Gudi (Gast) - 19. Dez, 17:47

wir sind wieder zuhause

Hallo Carolin,
seit gestern sind wir aus Chile zurück und haben gleich wieder nachgeschaut, was es bei dir neues gibt.
Unsere Reise durch Chile, ´von der Wüste ins ewige Eis´, war wieder geprägt von vielen neuen Eindrücken, Chile bietet sehr vielfältige Landschaften und wir haben sehr unterschiedliche Menschentypen angetroffen. Der Höhepunkt war die Osterinsel mit ihren Geheimnissen um die Entstehung und ihre Geschichte, die Geschichte der Menschen, die hier leben. Rund 6000 Fotos warten auf ihre Auswertung, das Ergebnis wirst du erst nach deiner Rückkehr ansehen können.
Weihnachten wird auch bei uns wenig stattfinden, wir haben keine Lust, jetzt auf Kraft ´aufzurüsten´, es geht auch ohne Tannenbaum und Lametta.
Hoffentlich vermisst du es nicht zu sehr, aber es wird noch viele Weihnachten geben, die du in gewohnter Athmosphäre und Umgebung erleben kannst.
Vielleicht habt ihr auch vor Ort einige besinnliche Stunden, wir wünschen es dir, natürlich auch alles Gute für das neue Jahr und wir freuen uns auf deinen nächsten Bericht.
Deine Onkel und Tante, Ekki & Gudi
caro in ecuador - 23. Dez, 18:58

Onkel und Tante

Danke für eure prompte Statusmeldung. Wie war es denn in Chile? Hat es euch gefallen? Sind zwei Wochen eigentlich genug für so ein Land?

Onkel ekki (Gast) - 28. Dez, 16:23

Chile war schön anstrengend

Chile war hoch interessant, sehr unterschiedliche Landschaften, im Norden von der Atacamwüste fast 5000m hoch und sehr abwechslungsreich, in die interessante Seenlandschaft in Zentralchile, bis zu den Gletschern im Süden, anschließend die Osterinsel mit ihren Geheimnissen.
Fotografen sind vor dem Sonnenuntergang unterwegs und kommen nach dem Sonnenuntergang ins Hotel, also keine Zeit zum Essen, wenig Zeit zum Schlafen.

Allmählich erholen wir uns von den Strapazzen und ich bin dabei unsere rund 6000 Aufnahmen auszuwerten, wahrscheinlich ein neuer Lichtbildervortrag und irgendwann wieder einige hundert neue Bilder auf der homepage. In den nächsten Wochen bin ich wieder mit meinen Vorträgen unterwegs und Mitte März geht es nach Oman, aber dann bist du ja auch schon zurück, oder ?

Gruß Gudi & Ekki
caro in ecuador - 6. Jan, 16:31

also war es mehr eine arbeits-reise als urlaub. es klingt auf jeden fall ganz schoen hektisch, wenn man sich vorstellt, dass ihr das in nur 2 wochen gemacht habt. ¿spricht einer von euch eigentlich spanisch?
im maerz werde ich wieder in berlin sein, ja. am 4.3. geht mein flug nach hause. ich freu mich auch schon. wobei es bestimmt komisch sein wird in den ersten tagen. mitten in der grossstadt nach 4 monaten einsamkeit im dschungel. aber alles ist besser als tena. die stadt geht leider gar nicht. aber wir sind ja eh nur alle 2 wochen mal hier.
vielleicht werde ich auch doch noch fuer ein paar tage an die kueste fahren. mit mona. so zum abschluss. es kann ja nicht sein, dass ich 4 monate in ecuador bin und nur im dschungel sitze. mal sehen ob das klappt. faend ich auf jeden fall gut.

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.. nachträglich noch.. Und danke für die Infos, welche...
Sabrina (Gast) - 16. Feb, 05:08

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