Mittwoch, 10. Dezember 2008

Es war soweit

Wir haben vorletzten Donnerstag endlich die Wollaffen freigelassen. Gegen 8:00 Uhr hat Olivia die Käfigtür geöffnet. Die ersten kamen auch sehr stürmisch rausgelaufen. Bei anderen hat es ein wenig gedauert. Gilberto, der Pirat (er hat nur ein Auge, da war eine Schrotkugel in seinen Kopf) hat sich 4 Stunden Zeit gelassen. Dann den Kopf aus der Tür gestreckt und ist wieder rein. Er kam dann immer ein wenig weiter raus. Leider war er vorgestern Abend nicht mehr bei der Fütterung. Und auch gestern Morgen haben wir ihn nicht gesehen. IMG_5231Hoffentlich ist er wieder da, wenn ich heute Nachmittag zurück komme. Es fehlt auch schon ein adultes Weibchen, Casha. Sie ist allerdings schon seit einer Woche verschwunden. Sie ist zuerst mit Masha einem erwachsenen Männchen abgehauen, die kamen dann aber am nächsten Tag wieder. Dann ist sie mit Paju weg. Er kam nach zwei Tagen wieder, sie leider nicht. Gleich am ersten Tag ist auch schon Milma, ein subadultes Weibchen verschwunden. Aber nach zwei Tagen war sie wieder da. Jaime, einer der Wildhüter hatte sie auf der Strasse gefunden, als sie dort langgelaufen ist. Er hat sie dann mit zu sich genommen, ist morgens zu uns gekommen, und Douwe (er hat die erste Woche bei uns gelebt um zu gucken, dass alles gut geht) hat sie dann abgeholt. Sie ist auch immer noch bei uns.
Nun sieht es für uns so aus, dass wir die Affen nach der Morgenfütterung für, wenn möglich, 3 Stunden verfolgen und beobachten. IMG_5158Dann machen wir eine kleine Pause und gehen wieder für 3 Stunden raus. Allerdings sind wir uns gerade nicht so sicher, ob es reicht 6 Stunden am Tag zu beobachten. Aber mehr schaffen wir einfach nicht. Wir müssen ja auch Füttern und so. Außerdem ist es hier teilweise so heiß, dass es echt anstrengend ist. Die Affen gehen nämlich leider noch nicht so viel in den Wald, sondern fressen Gras auf der Lichtung am Käfig, oder killen unsere Orito-Stauden auf der Plantage. Also, wenig bis gar kein Schatten. Und nach den heftigen Regenfällen der letzten Tage auch viele, viele Moskitos. Tja, die Romantik der Freilandarbeit im Regenwald. Meine Ausrüstung besteht aus dem GPS-Gerät zur Ortsbestimmung und hinterher zur Bestimmung der home-range, einem Fernglas zur Individuenbestimmung auf Entfernung, Block, Bleistift (weil Wasserresistenter als Kuli), dafür dann aber auch nen Anspitzer. Und natürlich Sonnenmilch und Repellente, Schlagstock, Kamera und Wasser als ständige Begleiter.
Vorgestern ist aber eine Gruppe von den Wollaffen mal wirklich in den Wald. Das war toll. Sau anstrengend aber toll. Mona und ich sind durchs Unterholz, IMG_5240über Lianen drüber, unter Lianen durch. Und das alles im Schatten. Es ist dann zwar sehr schwer, wirklich die einzelnen Individuen zu erkennen wenn sie sich in Höhen von 20 m aufhalten, aber es ist so sehr viel interessanter. Und sie bewegen sich täglich immer weiter in den Wald hinein. Also, eine vorsichtige Prognose nach nicht ganz zwei Wochen: es sieht ganz gut aus. Vor allem weil sie nachts in den Bäumen schlafen. Tagsüber sind sie nämlich noch viel zu viel auf dem Boden unterwegs. Sie fressen auch viel in den Bäumen. Direkt neben dem Käfig und auch auf der Plantage stehen einige Guavas- (keine Ahnung ob die so geschrieben werden) Bäume. Das sind etwa 1m lange Schoten, die im Inneren dattelgroße Kerne enthalten, die von einer Zuckerwatte nicht unähnlich Substanz umhüllt sind. Sehr süß und klebrig, aber ganz lecker.
Aber wir kommen an die nicht ran, die hängen zu hoch. Ich hatte die noch im Amazoonico probieren können.IMG_5149
Wir essen viele biologisch angebaute, fair gehandelte Oritos (die kleinen süßen Bananen) von der Plantage. Außerdem Mangos, Orangen, und manchmal Mandarinen. Die riechen nach Weihnachten. Das sind dann aber auch wirklich die einzigen Momente, in denen so etwas wie Weihnachtstimmung auftritt. Obwohl, als Douwe da war, haben wir Lumumba getrunken. Wobei mich das aber eher an Skiurlaub erinnert hat. Ansonsten trinken wir jetzt Lemongrastee, denn es gibt zwei Büsche hinter dem Haus. Sehr lecker. Naja, ansonsten trinken wir das Leitungswasser. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich das schon erzählte, aber wir können das Leitungswasser trinken, ohne Dünnschiss zu bekommen. Das ist so gut. Denn wenn wir auch noch das Wasser schleppen müssten….
Und, das Beste ist, wir dürfen das Klopapier im Klo runterspülen. Das darf man in Ecuador sonst wohl fast nie. Zumindest in Tena und Quito durfte ich das nirgends.

Oh, und die singende Frau ist ein Thynamu. Das ist, laut Michael, ein Hühnervogel, der in Zoos nur schwer gehalten werden kann, weil er, wenn er sich erschreckt senkrecht nach oben schießt. Scheißegal ob dort ein Dach ist. Zudem lässt er alle Federn fallen, wenn man ihn falsch anfasst.

Und eine neue Busfahrgeschichte zum Schluss. Als ich gestern um kurz nach Zwölf Richtung Straße aufgebrochen bin, habe ich den Einuhr-Bus gerade noch vorbeifahren sehen. Es war 12:20 Uhr. Also bin ich mal wieder gelaufen und gelaufen. Naja, gegen halb Zwei kam dann noch einer. Kurz nachdem ich eingestiegen bin, haben sie die CD gewechselt. Ich hatte mich schon ab morgens mental auf diese schreckliche Salsa-Musik eingestellt. Tja, und dann kam CocoJambo von Mr. President und zwar richtig laut. IMG_5192Danach Brother Lui, irgendein 90er Jahre Tehno gefolgt von Haddaway (hieß der so) mit What ist Love. Zwischendurch etwas Metropol-Techno, für alle, mit dieser Bezeichnung etwas anfangen könen. Ein Down Under Cover, Be my Lover von, ich bin mir nicht sicher, Snap?. Dann noch ein Live is Live Cover, You `re my Heart You `re my Soul, It`s my Life von ich weiß nicht wem, und zum Schluss noch eine gnaz komisch Techno Version von Für Elise. Dann waren wir zum Glück in Tena und ich konnte den Bus verlassen. Der Kassierer mit der Spiegelsonnenbrille hat sich dann noch von mir verabschiedet und weg war ich. Wow, was für ein Fahrt. Und genau an diesem Tag hatte ich meinen MP3-Player netterweise bei Mona in dem Haus gelassen.

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Sabrina (Gast) - 16. Feb, 05:08

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